In meinem Artikel zur Website Umstellung habe ich meine Gründe dargelegt, wieso ich mich für diesen Schritt entschieden habe. Nebst den Kosten gibt es auch einige praktische Sachen, die ich dir hier nicht vorenthalten will.
Wenn man jede Woche 2-3 Artikel publiziert, muss der Redaktions-Workflow einfach und effizient sein. Angefangen beim Entwurf, über das Lektorat bis zur Publikation muss das System bei meiner Arbeit die nötige Unterstützung bieten.
Hier meine fünf wichtigsten Vorteile, warum ich von Joomla! zu WordPress gewechselt habe.
1. Vorteil: Artikel-Vorschau
Gerade beim Schreiben von Reviews, ist es wichtig, den abgefassten Artikel dem Entwickler vor der Publikation zeigen zu können. Der Artikel sollte möglichst so gezeigt werden können, wie er später veröffentlicht wird.
In Joomla! konnte man zwar eine HTML-Vorschau des Artikels ansehen, jedoch nur vom geschriebenen Content und nicht wie er später auf der Seite mit allen Modulen etc. dargestellt wird.
Damit ich den Artikel den Kunden vor der Veröffentlichung zeigen konnte, musste ich ihn immer zuerst kurz veröffentlichen, um ein Screenshot davon machen zu können. Je nachdem hat dann der RSS-Feed schon angegeben, dass der Artikel veröffentlicht sei. Was aber nicht der Fall war. In WordPress kann ich jederzeit eine Artikelvorschau aufrufen, ohne dass er veröffentlicht sein muss. Ich sehe ihn so, wie er später auch auf der Seite anzusehen ist.
2. Vorteil: Wiederverwendbare Textbausteine
Mit Einführung von Gutenberg in WordPress 5 habe ich die Möglichkeit, wiederkehrende Inhalte als wiederverwendbarer Block zu speichern. Das ist sehr praktisch. Egal ob Shortcode für die Werbeeinblendung, zum Hervorheben eines Textes in einer blauen, gelben oder grünen Box oder für meine LeseAbo Hinweise. Ein Klick genügt und der gewünschte Block ist platziert.
Gibt es mal eine Anpassung in einem der gespeicherten Blöcke, kann ich diesen Block bearbeiten und überall dort, wo er bereits verwendet wird, ist die Änderung gemacht. Search & Replace wird überflüssig!
Im JCE für Joomla! gibt es sog. HTML-Templates, die man als Textbausteine abspeichern kann. Das habe ich ausprobiert. Aber es ist in der Handhabung und Verwaltung viel zu umständlich und sind sie mal im Content eingefügt, werden sie bei einer Korrektur nicht automatisch aktualisiert.
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3. Vorteil: SEO-Tipps bei der Eingabe
Google liest ein Artikel nach bestimmten Regeln. Befolge ich diese, werde ich in der Suchmaschine auch gefunden. Bei WordPress gibt es das kostenlose SEO-Plugin von Yoast. Es sagt mir, wie der Satzbau sein soll, wie man eine korrekte Meta-Beschreibung formuliert und hilft mit einem Ampelsystem, die Qualität des Artikels zu bewerten. So weiss ich, ob der Artikel, für die Suchmaschine gut lesbar ist.
Seit gut einem Jahr gibt es für Joomla! etwas ähnliches. Die Komponente heisst PWT SEO. Sie kostet für 1 Jahr im Abo 119.– Euro. Dafür kann sie wesentlich weniger als das Plugin von Yoast und ich erhielt letztes Jahr im Abo gerade mal 3 Bugfix-Updates und keine einzige neue Funktion. Es ist fraglich, ob die Entwicklung da überhaupt weitergeht.
4. Vorteil: Versionierung, Handhabung und Anwendung
Jaja, das hat Joomla auch. Aber es ist derart grottig umgesetzt, dass die wenigsten es verwenden. Zumindest kenne ich unter meinen Anwendern niemanden, der diese Funktion nutzt. Allein die Vergleichbarkeit der Versionen ist derart schlecht umgesetzt und das Zurückrollen kann schon mal in die Hose gehen.
Bei WordPress gibt es das gefühlt seit Beginn und man merkt, dass das System auf Schreiben und Publizieren ausgerichtet ist. Hier eine frühere Version zu finden und wieder herzustellen ist so intuitiv und leicht realisierbar. Und das Auto-Speichern hat mich auch schon mehrmals vor Schlimmeren bewahrt.
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5. Vorteil: Strukturierte Daten
Nach dem Schreiben kommt das Publizieren. Hier gab es bei Joomla! in den letzten Jahren viele Bemühungen. Aber nichts hat es am Schluss bis in den Core geschafft.
Ich rede von den strukturierten Daten. Sie helfen, Intro-Texte, Beitragsbilder und Artikel sauber abzugrenzen. Poste ich einen Betrag auf Facebook, Twitter oder LinkedIn, erkennen diese Plattformen, was mein Artikelbild ist und welches der Introtext und liefern mir so ein brauchbares Posting.
Bei Joomla! musste ich ein separates Bild hochladen, weil es mein Artikelbild nicht als solches erkannte und den Introtext aus der Meta-Description musste ich per Copy&Paste in den Post einfügen, da es auch hier die Struktur meines Artikels nicht automatisch erkannt hat.
Jetzt poste ich den Link in den Netzwerken und Bild und Introtext werden sauber erkannt und dargestellt. Dafür braucht es kein zusätzliches Plugin oder aufwendiges Template-Override. Link posten und gut ist.
Natürlich gäbe es an dieser Stelle noch weitere Dinge, die erwähnenswert sind. Aber damit belasse ich es erst einmal. Falls du mehr über PublishPress Plugin erfahren willst, lass es mich unten in den Kommentaren wissen.
2 Antworten
Auch ich analysiere regelmäßig, ob Joomla das richtige CMS für meine Zwecke ist. Regelmäßig komme ich zu der Erkenntnis, dass man vielleicht mit WordPress oder Typo3 besser aufgestellt wäre (z.B. Multisites und die hier bereits aufgeführten Applikationen, Funktionen). Alle CM-Systeme haben ihre Vor- und Nachteile, die allgemein bekannt sind. Aber den Glauben, dass Joomla vielleicht einmal den richtigen Weg findet und die Moderne aufholt statt weiter zu verschlafen, habe ich bisher nicht verloren. Die Frage, ob Joomla 4.0, das nun in knapp einem Jahr erscheinen soll, meine Bedürfnisse komplett befriedigen wird, kann ich bereits jetzt schon verneinen. Aber es wird besser, so dass es sich meines Erachtens lohnen kann, zunächst abzuwarten und weiter zu hoffen, dass die eine oder andere Idee noch einfließen wird..
Was ich aber richtig bitter finde, dass ein Blog über Joomla auf WordPress umsteigt. Eine schlimmere Demütigung kann es für ein CMS nicht geben 😉
Das Joomla!-Projekt wird es verkraften. Schliesslich sehe ich das Ganze als ein Nebeneinander und nicht als Gegeneinander. Wir müssen von solchen Zugehörigkeits-Ansprüchen wegkommen. BTW der Joomla Core-Entwickler-Blog wurde 3 Jahre lang mit WP betrieben..